Bilder der Vergangenheit Virginia setzte sich erschöpft auf die nächste Parkbank. Heute hatte sie sich eindeutig zu viel zugemutet. Es war zwar jedes Mal wunderschön, durch den Bidwell Park zu laufen, aber nach einer gerade überstandenen Grippe war die große Joggingrunde nicht wirklich optimal gewesen. Sie atmete tief durch und ihre Beine hörten langsam auf zu zittern. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich an die verwitterte Rückwand der Bank und ließ ihre Arme links und rechts an ihrem Körper herunterhängen. Ihre rechte Hand landete auf etwas, was nicht zu der Bank zu gehören schien. Sie öffnete ihre Augen und sah hinunter. Neben ihr lag ein Smartphone. Virginia nahm es auf und betrachtete es interessiert. Hat wohl jemand hier vergessen, dachte sie und legte es wieder zurück auf die Bank. Sie überlegte. Sollte sie es mitnehmen und ins Fundbüro bringen? Oder es einfach liegen lassen? Schließlich entschied sie sich fürs Fundbüro, nachdem nach guten zwanzig Minuten niemand aufgetaucht war, um es abzuholen. Im Park begegneten ihr kaum Menschen und während sie ihn langsam verließ, begutachtete sie das Smartphone genauer. Sie tippte auf das Display, das zu ihrem Erstaunen nicht gesperrt war. Sie wischte nach rechts und öffnete die Fotogalerie. Vielleicht konnte sie anhand der Fotos erkennen, wem das Handy gehörte. Doch als sie die ersten Bilder sah, wurde ihr schwindlig und sie setzte sich rasch an eine Bushaltestelle, die sich neben dem Park befand. Auf dem ersten Bild waren ihr Vorgarten und ihr Haus abgebildet. Als sie weiterblätterte, erkannte sie sich selbst. Auf beinahe jedem Foto war sie abgelichtet. Bei der Arbeit im Garten, beim Shoppen im großen Einkaufscenter, beim Kaffeetrinken in ihrem liebsten Café, beim Plaudern mit ihrer Nachbarin Elsa und bei einem Treffen mit ihrer besten Freundin Hanna. Virginia begann zu zittern. Das Handy fiel ihr aus der Hand und landete auf ihrem rechten Turnschuh, bevor es mit einem Klonk auf die Straße fiel. Was geht hier vor? Gedankenverloren hob sie das Handy wieder auf, erhob sich und nahm den nächsten Bus nach Hause. Auf dem Weg zu ihrem Haus glaubte sie, an jeder Ecke Schatten zu sehen. Als Virginia die Haustür aufschloss, sah sie sich verstohlen um. War ihr jemand gefolgt? Das Gefühl, beobachtet zu werden, wuchs von Minute zu Minute. Sie betrat ihr Haus, schloss die Eingangstür hinter sich und lehnte sich mit geschlossenen Augen dagegen. Hier fühlte sie sich sicher. Nach einer ausgiebigen Dusche und sinnlosen Gedanken, die in ihrem Kopf auf und ab liefen, nahm sie sich das fremde Smartphone nochmal vor. Immer wieder betrachtete sie die Bilder. Schließlich fingerte sie ihren Laptop aus ihrem alten, löchrigen Rucksack, schaltete ihn ein und begann zu recherchieren. Sie versuchte anhand der restlichen Bilder, auf denen verschiedene Gebäude zu sehen waren, herauszufinden, wo sie aufgenommen worden waren. Den ganzen restlichen Tag forschte sie nach, doch sie entdeckte nichts, was ihr einen Hinweis auf den Besitzer des Handys gab. Sie fühlte sich hilflos und allein. Sollte sie zur Polizei gehen und den Fall melden? Aber was können die schon großartig tun? Virginia verwarf den Gedanken gleich wieder. Es war ein Prepaid-Handy Und somit konnte man den Besitzer nicht einfach ausfindig machen. Außerdem müsste schon mehr passieren, damit die Polizei Nachforschungen veranlasste. Virginia wusste das, also beschloss sie, auf ihre beste Freundin Hanna zu warten, die bald wieder von ihrer Urlaubsreise zurückkehren würde. Am nächsten Tag versuchte Virginia sich abzulenken, indem sie einen Spaziergang durch die Stadt machte. Gedankenverloren sah sie in das Schaufenster einer kleinen Boutique. Im Fenster spiegelte sich ein Mann, der mit schnellen Schritten auf sie zukam. Mit klopfendem Herzen wandte sie sich um, doch zu ihrem Erstaunen war es bloß ihr alter Jugendfreund Benjamin Meyers. Mit einem breiten Lächeln blickte er auf sie hinunter. „Virginia! Lange nicht gesehen.“ Herzlich drückte er sie an sich. „Oh, hallo, Ben!“ Virginias rasender Puls beruhigte sich allmählich wieder. „Wie geht es dir? Du siehst gut aus.“ „Danke, Ben, du aber auch. Was machst du hier? Ich meine, was machst du hier in dieser Stadt? Wolltest du nicht auf die Juilliard School nach New York, um dort Musik zu studieren?“ Virginia sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Oh, ja, das … Na ja, daraus wurde nichts. Mein Dad wurde krank und ich bin hiergeblieben, um ihn zu pflegen.“ „Das tut mir leid, Ben.“ Ben schüttelte leicht den Kopf. „Muss es nicht. Mein Dad ist zwei Jahre später verstorben und die Krankenschwester, die zweimal die Woche bei uns war, na ja, die ist inzwischen meine Frau.“ Ben grinste übers ganze Gesicht und man sah ihm an, wie glücklich er war. „Du bist verheiratet? Herzlichen Glückwunsch!“ lächelte Virginia und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Danke schön, ja und ich hab jetzt einen Job als Musiklehrer angenommen und bald ziehen wir um. Es ist ein kleiner Ort namens Golden Ferry. Nichts Besonderes, aber sehr ländlich und für uns genau das Richtige.“ Ben griff in seine Tasche und holte ein Foto hervor. Stolz zeigte er Virginia das Bild. „Das sind Lisa und ich. Vor dieser kleinen, wunderschönen Kapelle werden wir heiraten.“ Verliebt lächelnd betrachtete er das Bild und strich sanft darüber. Virginia sah sich das Foto genauer an und erschrak. Diese Kapelle. Sie war doch auf einem der Bilder auf dem Smartphone! Oder war dies eine andere Kapelle und ihre Fantasie spielte ihr nur einen Streich? „Wo ist das, sagtest du?“ „Golden Ferry heißt der Ort. Ist ziemlich klein, aber sehr gemütlich, und die Leute sind echt nett. Lisa ist dort geboren.“ Virginia sah auf die Uhr. „Entschuldige, Ben, ich sehe gerade, es ist schon beinahe drei Uhr. Ich hab noch einen Termin. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.“ „Äh, ja, natürlich. Dir auch alles Gute.“ Virginia wandte sich um und ging. Fast wäre sie nach Hause gerannt. Dort schnappte sie sich das fremde Handy, öffnete die Galerie und betrachtete die Bilder nochmals. Schließlich stieß sie auf das Foto, das sie suchte. Es war tatsächlich dieselbe Kapelle wie auf Bens Bild. Eilig nahm sie ihr eigenes Handy zur Hand und rief ihren Boss an. Der war äußerst erstaunt, als sich Virginia für zwei Wochen Urlaub erbat. Doch als er schließlich zustimmte, wenngleich auch mit murrender Stimme, packte sie einige Sachen zusammen, erkundigte sich, wo der Ort Golden Ferry lag, und machte sich schließlich mit dem Auto auf den Weg. Nach vier Stunden Fahrtzeit kam sie in der Dämmerung an. Bevor sie losgefahren war, hatte sie telefonisch in einer kleinen Pension ein Zimmer gebucht. Die Besitzerin der Pension, eine gewisse Mrs. Killian, war sehr freundlich. Sie gab ihr frische Handtücher und zeigte ihr schließlich den Weg zu ihrem Zimmer. Virginia ließ sich erschöpft auf das Bett fallen und atmete tief durch. Die Fahrt war anstrengend gewesen. Sie dachte an Abendessen, doch bevor sie den Gedanken festhalten konnte, war sie eingeschlafen. *** Am nächsten Morgen machte sie sich nach einem feudalen Frühstück, das ihr Mrs. Killian zubereitet hatte, auf den Weg zu dieser geheimnisvollen Kapelle. Als sie durch den Ort schlenderte, überkam sie ein seltsames Gefühl des Wiedererkennens. Sie hatte ein Déjà-vu. Doch sie wusste, dass sie noch nie hier gewesen war. Neben dem Gotteshaus lag ein gepflegter Friedhof. Neugierig machte Virginia einen Rundgang und sah sich die Gräber an. Eine besonders schöne, kleinere Grabstelle mit einem rosa Marmorstein erweckte ihre Aufmerksamkeit. Doch in derselben Sekunde, in der sie die Inschrift las, wurde ihr schwarz vor Augen. Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf der Wiese vor dem Grab. Sie schüttelte und erhob sich. Angst breitete sich in ihr aus, während sie nochmals die Inschrift las, die in den Stein eingemeißelt war: Hier ruht unsere Tochter Virginia. Unser ein und alles, unser Sonnenschein. Kleines, wir vermissen dich! Virginia Gallagher, geboren am 14. Februar 1985, verstorben am 21. März 1987. Virginia rieb sich über die Augen. Tränen traten hervor und ihr Gesicht war vor Aufregung rot angelaufen. Virginia Gallagher, das war ihr Name und auch das Geburtsdatum passte. Was geht hier bloß vor? Was passiert da gerade? Virginia machte kehrt und lief zurück in den Ort. In ihrem Kopf brummte es und sie war völlig von der Rolle. Gedankenverloren ging sie immer weiter und weiter, ohne auf die Gegend zu achten. Als sie schließlich wieder bewusst aufsah, bemerkte sie, dass sie vor der Stadtbibliothek stand. Einem Instinkt folgend, betrat sie das Gebäude. Sie setzte sich an einen der großen Monitore, an denen man durch die alten Zeitungsarchive blättern konnte. Nach einiger Zeit des Suchens stieß sie auf eine Schlagzeile des Ferry Herold, die ihr Interesse weckte. Zweijährige aus dem Garten ihres Heims entführt! Virginia las weiter. Die zweijährige Virginia Gallagher verschwand vorgestern Nachmittag aus dem Garten des elterlichen Anwesens. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um eine Kindesentführung handelt. Ihre Zwillingsschwester Sophia wurde bewusstlos hinter dem Geräteschuppen gefunden. Das FBI wurde eingeschaltet, doch bis zum jetzigen Zeitpunkt konnte die kleine Virginia Gallagher noch nicht wieder gefunden werden. Virginia blätterte in der Zeit vor. Wieder blieb sie an einem Bericht hängen. Die Eltern der kleinen Virginia, Sarah und Martin Gallagher, stehen unter Verdacht, ihre Tochter ermordet und eine Entführung vorgetäuscht zu haben. Einige Zeitungsausschnitte später stieß sie auf einen weiteren Artikel. Zweijähriges Mädchen überlebt unverletzt einen schweren Autounfall. Ihre Eltern konnten nur noch tot aus dem Wrack geborgen werden. Das Unglück ereignete sich in der Nähe der Ortschaft Golden Ferry, aus der die Familie stammte. Virginias Hände fingen an zu zittern. Sie versuchte sich zu erinnern, doch da war nichts. Konnte sie dieses zweijährige Kind gewesen sein? Hatte sie eine Zwillingsschwester? Aber warum hieß sie dann Virginia und nicht Sophia? War sie das Entführungsopfer und war bei einer Fremden aufgewachsen, die sich als ihre Mutter ausgegeben hatte? Fragen über Fragen stürmten auf sie ein. Als sie schließlich noch einmal nach Hinweisen suchte, fand sie eine weitere Schlagzeile, die sie stutzig machte. Eine junge Frau wurde in den Nachmittagsstunden des 28. Aprils in der Nähe des Ferry Parks von Wanderern aufgefunden. Sie war verwahrlost und schien unter Drogen zu stehen. Die Ärzte haben sie wegen ihres verwirrten Geisteszustandes in die psychiatrische Klinik Hillstaedt eingewiesen. Ein Foto in der Samstagausgabe zeigte eine junge Frau mit langen dunklem Haar, ungefähr Anfang zwanzig. Virginia sah genauer hin und bemerkte entsetzt, dass sie dieser Frau zum Verwechseln ähnlich sah. Verstört verließ sie die Bibliothek und machte sich in Gedanken versunken auf den Weg zurück zur Pension. Mrs. Killian begrüßte sie herzlich, doch als sie sah, wie bleich die junge Frau war, eilte sie ihr rasch entgegen. „Um Himmels willen, Kind, was ist denn passiert? Sie sehen aus, als wären Sie einem Geist begegnet.“ Virginia reagiert zuerst nicht, ihr Blick war in die Ferne gerichtet, als wäre sie meilenweit entfernt. Doch dann blickte sie der alten Dame ins Gesicht. „Ich glaube, ich habe hier gelebt.“ Erstaunt sah Mrs. Killian sie an. Langsam geleitete sie Virginia zu einem Ohrensessel nahe des Kamins. Sie setzte sich, ohne Widerstand zu leisten und sah mit leeren Augen ins knisternde Feuer. Die Pensionsbesitzerin brühte in der Zwischenzeit eilig Tee auf und brachte ihn Virginia, die ihn, ohne aufzusehen, annahm. Als sie einige Schlucke getrunken hatte, setzte sich Mrs. Killian zu ihr und wartete. Virginia schloss ihre Augen und atmete tief durch. Die Eindrücke der letzten Stunde waren so gewaltig, dass ihr Gehirn Zeit brauchte, alles zu verarbeiten. Virginia wollte den Mund bereits öffnen, als Mrs. Killian ihre Hand erhob und sagte: „Sind Sie die Schwester, die entführt wurde?“ Virginia zog verblüfft die Augenbrauen zusammen. „Woher …?“ „Nun, Sie sehen aus wie Ihre Mutter und Sie heißen Virginia“, sagte Mrs. Killian und stellte ihre Tasse auf den Beistelltisch. “Oh, Sie kannten meine Eltern?“ „Nur flüchtig, doch durch das Unglück, das keiner hier vergessen kann, erinnere ich mich an Sie.“ Beide betrachteten schweigend das Lodern des Feuers. „Nein! Ich denke nicht, das ich entführt wurde“, platzte es aus Virginia heraus. „Ich würde mich doch an so etwas erinnern.“ Mrs. Killian neigte den Kopf und betrachtete ihren jungen Gast. „Wenn Ihre Schwester entführt wurde, warum heißen Sie dann Virginia?“ „Ich heiße Virginia Sophia Gallagher mit ganzem Namen.“ „Sophia“, flüsterte Mrs. Killian. „So hieß die andere Schwester, soweit ich mich erinnere.“ „Ja, das habe ich in den alten Zeitungsausschnitten gelesen.“ „Warum sind Sie hierher zurückgekommen?“ „Vor zwei Tagen“, begann Virginia zu erzählen, “fand ich ein fremdes Smartphone. Als ich auf den Weg zum Fundbüro einen kurzen Blick hineinwarf, entdeckte ich unzählige Bilder. Auf fast allen war ich abgebildet.“ Virginia schluckte hörbar und richtete sich ein wenig auf. Sie nahm das Handy aus der Tasche, suchte nach einem bestimmten Foto und reichte es Mrs. Killian. "Darauf fand ich auch dieses Bild von der kleinen Kapelle. Ein Freund hat mir davon erzählt. Er will hier heiraten und er hatte ein Foto dabei, mit genau dieser Kapelle im Hintergrund. Ich bin hierhergekommen, um dem Ganzen auf den Grund zu gehen.“ Virginia machte eine kleine Pause, bevor sie weitersprach. „Das Erste, was ich entdeckt habe, war dieses ominöse Grab mit meinem Namen und meinem Geburtstag darauf.“ „Oh“, machte Mrs. Killian, „in diesem Grab liegt niemand. Als ihre Tochter nach zwei Jahren der Suche nicht gefunden werden konnte, haben die Gallaghers beschlossen, diesen Grabstein aufzustellen. Doch nur zwei Wochen später hatten sie diesen grauenvollen Autounfall und starben. Ihre andere Tochter, die unversehrt aus dem Wrack geborgen werden konnte, kam zu der Schwester ihrer Mutter, soviel ich weiß. Ich glaube, sie hieß ebenfalls Gallagher, da sie den Bruder ihres Schwagers geheiratet hatte. Marie Gallagher … ja, genau, so hieß sie.“ „Marie Gallagher?“, flüsterte Virginia leise. „So hieß meine Mutter.“ Hatte ihre Mutter, die eigentlich ihre Tante war, sie all die Jahre angelogen? Virginia konnte es nicht fassen. Warum hatte sie das bloß getan? Und warum hatte Marie sie Virginia genannt und nicht Sophia? Immer mehr Fragen türmten sich auf. Doch eine Antwort würde sie wohl nicht mehr bekommen. Ihre angebliche Mutter Marie war vor drei Jahren an Lungenkrebs gestorben. Virginia stand auf. „Vielen Dank, Mrs. Killian. Ich hoffe, ich hab Sie nicht belästigt.“ „Ach, Kindchen, machen Sie sich darum keine Sorgen. Es wird sicher alles gut. Vielleicht ist Ihre Schwester ja auf der Suche nach Ihnen und es gibt einen guten Grund für all diese Fotos auf dem Handy.“ „Ihr Wort in Gottes Ohr, Mrs. Killian.“ Virginia wollte schon auf ihr Zimmer gehen, als ihr noch ein Gedanke kam. „Mrs. Killian?“ „Ja, meine Liebe?“ „Wissen Sie zufällig, in welche Klinik das Mädchen damals eingeliefert wurde? Sie wissen schon, die junge Frau, die vor siebzehn Jahren ungefähr hier gefunden wurde.“ „Ah, ja, ich erinnere mich, es war die Hillstaedt-Klinik. Ungefähr fünf Kilometer nördlich von hier in einem kleinen Waldgebiet. Ist nicht zu verfehlen. Fahren Sie Richtung Townsendhill. Auf der rechten Seite sehen Sie dann ein großes, grünes Schild der Klinik.“ „Ich danke Ihnen.“ „Schlafen Sie gut.“ *** Am nächsten Tag packte Virginia zusammen und machte sich auf den Weg zur Klinik. Es vergingen nur wenige Minuten, bis sie das grüne Klinikschild erblickte. Sie bog nach rechts in die Auffahrt und konnte bereits nach einigen Metern das Krankenhaus erkennen. Das Gebäude ähnelte eher einem Herrenhaus als einer Krankenanstalt. Sie parkte ihren Wagen und betrat das imposante Bauwerk. Am Empfang stellte sich Virginia der jungen Dame vor und bat um ein Gespräch mit dem Direktor. Nach einem kurzen Telefonat winkte die junge Dame sie hinter sich her. Der Direktor Doktor Schneider, ein alter Herr mit schlohweißem Haar und einem ziemlich runden Bauch, erhob sich, als Virginia sein Zimmer betrat. Freundlich streckte er ihr seine Hand entgegen. Sofort kam er zur Sache. „Ms. Gallagher, was kann ich für Sie tun?“ Er wirkte sehr kompetent und Virginia war sich sicher, hier einiges erfahren zu können. Sie setzte sich in einen der Sessel vor dem massiven Schreibtisch und faltete ihre Hände. „Ich würde gerne etwas über eine junge Frau erfahren, die ungefähr vor siebzehn Jahren zu Ihnen gebracht wurde. Ich glaube, Sie ist meine Schwester.“ Virginia erzählte ihre Geschichte und Doktor Schneider gab ihr daraufhin bereitwillig Auskunft. Sie erfuhr, dass sie die junge Frau Karen genannt hatten, da sie keinerlei Erinnerungen an das besessen hatte, was ihr zugestoßen war. Sie war fünf Jahre in der Klinik gewesen. Vor ungefähr zehn Jahren zu Sommerbeginn, bat Karen darum entlassen zu werden. Da sie keine Gefahr für sich oder andere darstellte, gestattete Doktor Schneider ihre Entlassung und half ihr dabei, in der Welt außerhalb der Klinikmauern Fuß zu fassen. Drei Jahre hatte sie in einer Bäckerei gearbeitet, an die der Doktor sie vermittelt hatte. Eines Tages allerdings verschwand sie plötzlich spurlos. Doch bereits eine Woche später hatte der Direktor einen Brief von ihr erhalten, in dem es darum gegangen war, dass es ihr gut ginge und sie ein neues Leben in einer anderen Stadt begonnen habe. „In welcher Stadt war das?“, fragte Virginia interessiert. „Warten Sie, ich hab hier noch irgendwo ihren Brief.“ Doktor Scheider kramte in seinem Schreibtisch und zog schließlich ein altes Kuvert hervor. „Hier!“ Er tippte auf das Briefpapier. „Sie ist nach Chico gezogen.“ Überrascht weiteten sich Virginias Augen. „Sind Sie sicher, dass es Chico ist?“ „Ja, ich bin mir sicher.“ „Oh! Nun, danke, Doktor Schneider, Sie haben mir sehr geholfen.“ Sie stand auf und gab dem Direktor zum Abschied noch einmal die Hand. „Ich hoffe, Sie finden Ihre Schwester.“ „Danke, das hoffe ich auch.“ Virginia machte sich sofort auf den Heimweg in ihr Zuhause nach Chico. Alles, was sie bisher erfahren hatte, führte wieder zurück in ihre Heimatstadt. Virginia fuhr schnell. Sie wollte noch vor vier Uhr nachmittags zu Hause sein. Kurz vor halb vier sah sie bereits die Ortstafel vor sich auftauchen. Schnell parkte Virginia ihr Auto in der Auffahrt und schritt zur Haustür. Sie steckte den Haustürschlüssel in das Schloss, doch etwas stimmte nicht. Der Schlüssel ließ sich nicht drehen. Verwirrt zog sie ihn ab und versuchte es erneut, doch der Schlüssel passte nicht. Virginia versuchte es an der Hintertür, doch auch hier passte ihr Schlüssel nicht. Langsam breitete sich Panik in ihr aus. Was war hier los? Hatte sie die falschen Schlüssel eingesteckt? Sie betrachtete sie genauer. Nein, es waren die richtigen. Sie ging eine Runde um ihr Haus und bemerkte, dass das Fenster zum Badezimmer offen stand. Sie zog die Gartenbank heran, stellte sich darauf und kroch durch das Fenster ins Innere. Sie horchte auf Geräusche im Haus, vernahm aber nichts. Schließlich öffnete sie die Badezimmertür und erstarrte. Vor ihr stand - sie selbst. Ein wütendes Paar Augen starrte sie an. Im selben Moment sah Virginia aus den Augenwinkeln einen silberfarbenen Gegenstand aufblitzen. Noch bevor sie irgendwie reagieren konnte, wurde alles um sie herum schwarz. *** Langsam öffnete Virginia die Augen. Etwas verschwommen erblickte sie einen Monitor neben sich. Ein Gerät zur Überwachung ihrer Herzfrequenz. Sie war in einem Krankenhaus. Als sie versuchte sich aufzusetzen, wurde sie sanft wieder nach hinten gedrückt. „Bleiben Sie liegen, Karen. In Ihrem Zustand sollten Sie sich nicht zu viel bewegen. Die Wunde muss heilen.“ Virginia verstand nicht. Warum nannte die Schwester sie Karen? Sie versuchte zu sprechen, doch ihr Hals schmerzte so sehr, dass ihr Tränen in die Augen schossen. „Nicht sprechen! Sie wurden erst vor einer Stunde operiert. Ihre Stimmbänder waren stark verletzt, doch Doktor Clark konnte sie retten. Sie müssen jetzt Geduld haben und dürfen nicht sprechen, damit die Bänder heilen können. In drei oder vier Wochen werden Sie Ihre Stimme wieder zurückbekommen." Die Schwester hatte kaum zu Ende gesprochen, da verfiel Virginia wieder in einen Dämmerschlaf. Als sie das zweite Mal erwachte, stand ein Arzt neben ihrem Bett und notierte etwas in ihr Krankblatt. Sie versuchte erneut zu sprechen, doch der Arzt, der sich als Doktor Clark vorstellte, legte seinen Finger an den Mund und deutete ihr, das nicht zu tun. „Nicht sprechen, Karen. Sie müssen ihre Stimmbänder schonen. Wir wollen doch, dass Sie ihre Stimme wieder zurückbekommen, oder?“ Virginia verzweifelte langsam. Warum hielt man sie bloß für Karen? Was war in ihrem Haus passiert? Sie wollte endlich mitteilen, wer sie wirklich war, doch wie sollte sie das tun, wenn sie nicht sprechen durfte? Sie fuchtelte mit der Hand in der Luft und signalisierte dem Arzt, dass sie etwas aufschreiben wolle. Doch er war nicht besonders aufmerksam. „Beruhigen Sie sich! Schlafen Sie ein bisschen, dann wird es Ihnen bald besser gehen.“ Als er schließlich das Krankenzimmer verließ, sackte Virginia zurück ins Bett. Sie griff sich vorsichtig an den Hals und spürte den dicken Verband unter ihren Fingern. Sie versuchte angestrengt, sich zu erinnern, doch alles, was sie vor ihrem geistigen Auge sah, waren der silberfarbene Gegenstand und ihr eigenes Gesicht, das ihr gegenüberstand. Danach nichts mehr. Gerade als Virginia sich nach einem Stift umsah, betrat ein Pfleger ihr Zimmer und stellte sich als Louis vor. Virginia ergriff die Gelegenheit und verlangte nach etwas zu Schreiben. Louis verstand sofort und Virginia atmete erleichtert auf. Er reichte ihr einen Block und Stift. Was ist passiert? Warum nennen mich alle hier Karen?, schrieb sie auf den Block und reichte ihn Louis. Louis sah sie mit fragendem Blick an. „Man hat sie am Ufer vor der alten Papierfabrik gefunden. Der Hund eines Spaziergängers hat sie entdeckt. Er gab Laut, sonst hätte man Sie niemals rechtzeitig gefunden. Die Gegend dort ist verlassen. Kommt selten vor, dass sich jemand dorthin verirrt. Sie hatten Glück. Na ja, Glück im Unglück.“ Virginia tippte mit dem Stift auf die Frage, warum alle sie Karen nannten. „Ach ja, die Sanis, die sie brachten, fanden Ihre Papiere in Ihrer Tasche. Denen zufolge heißen Sie Karen Jacobi.“ Virginia schüttelte heftig den Kopf. Hektisch kritzelte sie auf den Block: Mein Name ist Virginia Gallagher, ich wohne 61 Sparrow Hawk Lane. Ich denke, Karen Jacobi hat mir das angetan. Sie ist mein Zwilling. „Sie meinen, Ihre Zwillingsschwester hat versucht, Sie umzubringen?“ Louis starrte die junge Frau im Krankenbett fassungslos an. Virginia nickte. „Wenn das stimmt, muss die Polizei informiert werden“, murmelte er nachdenklich und setzte sich neben sie. Sofort schrieb Virginia die Antwort: Nein, die werden es nicht glauben. Sie sieht genauso aus wie ich. Ich muss raus hier. Ich glaube, sie ist dabei, mir mein Leben zu stehlen. Das muss ich verhindern! Louis überlegte. Sollte er dieser Patientin einfach glauben? Doch sie hatte etwas an sich, was ihn davon überzeugte, dass sie die Wahrheit sagte. Virginia schrieb Louis alles detailgetreu auf. Die ganze Geschichte. Sie begann beim Fund des Smartphones und erläuterte weiter, wie sie das Grab in Golden Ferry entdeckt und die Zeitungsartikel über die Entführung und den Unfall gelesen hatte. Schließlich vertraute sie ihm auch an, was Doktor Schneider ihr in der Klinik erzählt hatte. Louis las aufmerksam mit und versprach, der ganzen Sache nachzugehen. Am nächsten Tag parkte Lois versteckt vor Virginias Haus, bewaffnet mit einer Kamera. Binnen kurzer Zeit gelang es ihm, Fotos von der junge Frau zu schießen, die aus dem Haus trat. Ihm blieb die Luft weg, denn diese Karen sah wirklich genauso aus wie Virginia. Sie glichen sich aufs Haar. Louis recherchierte weiter. Er fand heraus, dass Karen Jacobi bereits seit acht Jahren in Chico lebte. Sie hatte als Bäckerin gearbeitet und allein mit ihrer Katze in einer kleinen Wohnung über der Bäckerei gewohnt. Louis hatte sich als Privatdetektiv ausgegeben, der wegen einer Erbschaft nach ihr suchte. Dabei erfuhr er auch, dass sie vor zwei Wochen gekündigt hatte und vor drei Tagen aus besagter Wohnung ausgezogen war. Wohin war nicht bekannt. Louis verfolgte Karen einige Tage lang und berichtete Virginia von seinen Beobachtungen. Er erzählte ihr, dass ihre Zwillingsschwester in ihrem Haus lebte, ihren Job übernommen hatte und sogar mit ihren Freunden verkehrte. Virginia war zutiefst schockiert. Konnte das wirklich wahr sein? Rasch schrieb sie Louis eine Notiz. Geh zu meiner Freundin Hanna Johanson. Bring sie hierher! Sie notierte ihm die Adresse, gab ihm einen Beweis für ihre Worte mit, und der Pfleger machte sich daraufhin sofort auf den Weg. *** „Unsinn, ich war noch vor einer Stunde mit ihr in einem Kaffeehaus. Sie ist gesund und munter. Verschwinden Sie!“ Hanna wollte bereits ihre Haustür zuschlagen, als Louis seinen Fuß dazwischen stellte. Er hatte bereits vermutet, dass Hanna ihm nicht glauben würde, daher streckte er ihr die Halskette von Virginia entgegen, die Hanna ihrer besten Freundin das Jahr zuvor zum Geburtstag geschenkt hatte. „Ich glaube ihr - und Sie sollten das auch!“, betonte Louis mit fester Stimme. Hanna erkannte das Schmuckstück und machte sich zögerlich mit ihm auf den Weg. Als sie das Krankenzimmer betrat, konnte sie kaum glauben, was sie sah. War das möglich? Virginia lächelte und winkte ihre beste Freundin näher heran. Sie nahm ihren Block zur Hand und begann zu schreiben. Anhand einer alten Erinnerung überzeugte sie Hanna, dass sie die echte Virginia war. Hanna lief eine Träne über die Wange, nachdem sie die Zeilen gelesen hatte. „Es ist einfach unfassbar.“ Wortlos drückte sie ihre Freundin an sich und hielt sie lange fest. Plötzlich löste sie sich von ihr. „Hast du die Polizei eingeschaltet?“ Virginia verneinte und wackelte mit dem Kopf. „Ich kenne da jemanden. Er ist Detective bei der Sitte. Vielleicht können wir mit seiner Hilfe dein Leben zurückholen.“ Virginia verfasste eine weitere Notiz für Hanna. Verschwörerisch nicken sich die beiden Freundinnen zu. Hanna machte sich auf den Weg zu Virginias Haus. Als sie davorstand, hatte sie kurz Bedenken, aber dann erinnerte sie sich an die Notiz ihrer Freundin und drückte die Türklingel. „Hallo, Hanna …?“ „Hi, Virginia!“ „Ist was passiert?“ Karen blickte Hanna skeptisch an, doch die ließ sich nichts anmerken. Gekonnt setzte sie ein Lächeln auf. „Ich habe jemanden kennengelernt“, wisperte sie geheimnisvoll und marschierte einfach an Karen vorbei ins Haus. „Ach ja?“ Karen schloss die Tür und folgte ihr. „Ich freue mich für dich, meine Liebe. Wer ist er? Kenne ich ihn?“ Genau auf diese Frage hatte Hanna gewartet. Denn was die falsche Virginia nicht wusste, war, dass Hanna auf Frauen stand. Während Karen Tee zubereitete, erzählte Hanna ihr eine erfundene Geschichte. Karen schien ihr zu glauben. Nachdem sie ihren Tee getrunken hatten, machte sich Hanna wieder auf den Weg in die Stadt. Vorher aber nahm sie die Verpackung des Teebeutel mit. Karens Fingerabdrücke waren darauf. Hanna brachte ihre Beweise sofort zu ihrem Freund Frank, dem Detective. Nach einer kurzen, aber genauen Erklärung, warum sie seine Hilfe brauchte, übergab sie ihm die Fingerabdrücke von Virginia, von einem Geschenk, das sie vor zwei Wochen von ihr bekommen hatte und den Teebeutel von Karen. „Kannst du die so schnell wie möglich vergleichen?“, bat sie Frank und gab ihm die einzeln verpackten Beweise, die sie sorgfältig beschriftet hatte. „Klar, ich bring sie gleich zu meinem Kollegen.“ „Sag uns bitte sofort Bescheid, wenn er fertig ist. Wir müssen diese Frau so schnell wie möglich hinter Gitter bringen, bevor sie herausfinden kann, dass Virginia noch am Leben ist.“ „Wie kommst du darauf, dass sie das glauben könnte?“ „Ich weiß nicht, ich hab so ein Gefühl.“ Hanna hatte schon als Kind so etwas wie einen sechsten Sinn gehabt. Frank kannte sie lang genug, um ihr zu glauben. Also marschierte er ohne Umwege zu seinem Kollegen ins Labor und ließ die Fingerabdrücke abgleichen. Wie sie es geahnt hatten, passten die Fingerabdrücke von Virginia und die auf dem Geschenk perfekt zusammen. Die Abdrücke auf der Teebeutelverpackung waren andere. Sie hatten den Beweis. Frank telefonierte gerade mit Hanna, um ihr die gute Nachricht mitzuteilen, als die Leitung jäh unterbrochen wurde. Er wusste, dass sie sich gerade bei Virginia im Spital befand, also sprang er in seinen Wagen und fuhr so schnell er konnte zum Krankenhaus. Als er auf der Station um die Ecke bog, sah er, wie eine Frau mit langen dunklen Haaren Hanna vor sich herschob. Er warf einen schnellen Blick in Virginias Zimmer und merkte schnell, dass etwas nicht stimmte. Virginias Verband war zur Hälfte heruntergerissen und sie atmete kaum noch. Frank betätigte die Notfalltaste und verließ schnell den Raum, um Hanna und Karen zu folgen. Gerade noch sah er, wie sie ins Treppenhaus verschwanden. Leise öffnete er die Tür und folgte ihnen. „Warum tust du das?“, hörte er Hanna mit verzweifelter Stimme fragen. „Warum? Ha, weil dieses Leben nun mir gehört! Sie hat alles bekommen, was mir verwehrt geblieben ist. Ich wurde eingesperrt, geschlagen, man hat mich tagelang hungern lassen und als ich mich nach Jahren befreien konnte, wurde ich wieder eingesperrt.“ „Aber dafür kann Virginia doch nichts“, erwiderte Hanna und wollte sich zu Karen umdrehen, doch die stieß sie grob mit einer Waffe in den Rücken und deutete ihr, weiterzugehen. „Virginia“, spie sie verächtlich aus. „Sie heißt nicht einmal so. Ihr Name ist Sophia, nicht Virginia! Selbst meinen Namen hat sie mir gestohlen.“ Hanna versuchte es noch einmal. „Aber sie wurde immer Virginia genannt. Sie kennt es nicht anders, sie war doch damals ebenso ein kleines Kind wie du!“ „Es ist aber MEIN Name!“ schrie Karen und versetzte Hanna einen noch stärkeren Schlag. Währenddessen schlich sich Frank immer näher an die beiden Frauen heran. Karen bemerkte ihn erst, als er über das Treppengeländer sprang und ihr die Pistole aus der Hand schlug. Mit einem verblüfften Gesichtsausdruck und weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an und wollte sich sofort wieder auf die Waffe stürzen, doch Frank war schneller. Schon hatte er ihr beide Arme hinter den Körper gezogen und legte ihr gekonnt die Handschellen an. „Aber es ist mein Leben, ich bin Virginia!“ Karen schluchzte verzweifelt auf und ließ sich ohne Gegenwehr von Frank abführen. Hanna rannte, so schnell sie konnte, wieder in Virginias Zimmer zurück. Auf das Schlimmste gefasst, blickte sie in den Raum und atmete erleichtert auf, als sie Virginia lächelnd im Bett sitzen sah. Karen hatte Virginias Schmerzmittelpumpe ganz geöffnet und sie selbst bewusstlos geschlagen. Wäre Frank nicht gewesen, hätte sie diese Überdosis nicht überlebt. *** Karen wurde lebenslang in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Als Virginia die Hintergründe für diese furchtbare Tat ihrer Schwester erfuhr, versuchte sie, eine Beziehung zu ihr aufzubauen und besuchte sie einmal pro Woche. Nach drei Jahren Klinikaufenthalt fand man Karen schließlich tot in ihrem Zimmer. Die Todesursache konnte nicht ermittelt werden. Heute geht Virginia einmal im Monat zum Grab ihrer Schwester. Auf einem rosafarbenen Marmorstein steht in goldenen Buchstaben: Hier schläft meine Schwester Virginia. Nach einem schweren Leben voller Schmerz und Leid ruht sie nun in Frieden! Virginia Gallagher, geboren am 14. Februar 1985, verstorben am 28. August 2019. © by Michaela Brenner 2020
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Kurzgeschichte