Eine Kur ist wirklich kein Zuckerschlecken! Von einem entspannten und geruhsamen, von der PVA teilweise bezahlten Wellnessurlaub, mit Moor, Fango, Massagen, Unterwassergymnastik und mehr, ist überhaupt keine Rede. Da geht’s dahin mit den Therapien. Viele Therapien begannen schon um 7:00 Uhr in der Nacht, also in der Früh halt. Viel zu früh für mich, aber mein Körper kam dann doch langsam in die Gänge und so schaffte ich es sogar ohne Wecker aufzuwachen, also Er, Er schaffte es, mein Körper. Ich hätte ja weitergeschlafen. Nun zu den verschiedenen Therapien die ich bekommen habe! UW-Streckung! Nennt man auch Unterwasser Streckung: Man bekommt ein paar Kilo eng um den Bauch geschnallt und wird am Halse aufgehängt, bei mir waren es übrigens 3 kg. Ist ja nicht das schlechteste, vielleicht wird man ja durch das Aufhängen wieder ein bissl größer, nutzt‘s nix, schad‘s nix! Und man denkt sich, ach ist doch ganz nett, wenn man mit den anderen „kurenden Menschen“ beim Unterwasser- Strecken mal 15 Minuten abhängen kann und der Schmäh: "Häng ma halt wieder eine Runde ab" irgendwie ned‘ zündet, weil der Humor der Leute anscheinend vor der Tür zurückgelassen wurde. Ah fade Gschicht! Aber das Hängen war super! Apropo Humor! Der war in diesen 3 Wochen, außer vielleicht an unserem Tisch, eigentlich nur begrenzt zu finden. Irgendwie macht Kuren anscheinend manche Leute humorlos, grantig und stumm. Könnte sich um einen neuen Virenstamm handeln. Den „Non est ridiculam virum“ übersetzt etwa, „nicht lustig virus“, leider konnte ich keinen lateinischen Ausdruck für Humor finden, also, heißt so viel wie, die alten Römer waren humorlos weil es kein Wort für Humor gab in Latein; Ok, jetzt kommen sicher die super g‘scheiten Leut‘, die Latein in der Schule gehabt haben und mich verbessern werden. Egal ich finds einfach nur Witzig! UW-Gymnastik! Ja die Unterwasser Gymnastik. Acht, manchmal neun Leute stehen in einem Becken, dass sich Schwimmhalle nennt, aber so klein ist, dass ein Rettungsschwimmer, wenn er bei einem Ende reinspringt in einer Sekunde am anderen Ende ankommt. Dort beobachten sie dann die Dame oder den Herrn oben im Trockenen, die ihre Übungen vormachen. Ja schaut leicht aus gell? Aber unter Wasser ist das anstrengend und mit den Füssen arbeiten ist vielleicht auf dem Trockenen kein Problem, doch im Wasser muss man schon mit dem Gleichgewicht kämpfen, garned so leicht. Aber das Wasser ist nicht wirklich soo tief, also besteht keine Gefahr zu ertrinken. Nach 20 Minuten ist alles vorbei und man wankt triefend nass aus den Becken und wenn man Glück hat, dann kann man gleich anschließend zum Strecken gehen und sich erst gar nicht umziehen. Doch das Glück hat man selten! Massagen! Auch die Massagen haben einiges für sich, wenn man sich nicht grade in 12 min die Lebensgeschichte seines Masseurs anhören muss. Aber ich hab‘ ja noch einige vor mir, vielleicht darf ich dann auch mal was sagen. Aber massieren kann er wirklich gut. Der eine zumindest. Massagepunkte würde ich jetzt mal eine 8 vergeben. Dann gabs dann noch den „zittrigen“ Masseur, bei dem ich echt nicht wusste, war er jetzt so nervös weil er meinen Luxuskörper massieren durfte? Oder hatte er einfach Angst vor mir? Massagen waren ned so meins! Massagepunkte eher ne 2. Da war dann noch der „seehr Stille“ in diesen drei Wochen, der massierte auch sehr gut, sagen wir mal ich geb ihm ne glatte 6 an Massagepunkte. Der war wieder so still, hätte ich ihn ned gespürt, hätte ich glatt glauben können, er wäre gar nicht im Raum. Einer fehlt jetzt noch; der „Ernstl“! Hoch angepriesen von meiner Sitznachbarin Brigitta. „Der massiert soooooo super, der Ernstl“! Also ich muss sagen, die Brigitta hatte Recht. Ich geb dem „Ernstl“ eine glatte 10. Wirklich! So eine gute und vor allem professionelle Massage habe ich schon sehr lange nicht mehr bekommen, schade nur, dass ich es in diesen drei Wochen nur einmal genießen durfte. Aber ruhig ist der „Ernstl“ auch, redet eigentlich auch ned viel! Aber passt schon, er muss sich ja „auf sei‘ Oarbeit konzentriern“! Das Moor! Ja das Moor war lustig. Schwarzer Schlamm, brennheiß, hat sicher einigen Bakterien auf meinen Körper den Garaus gemacht. Sie sind auch heilend hab‘ ich mir sagen lassen. Wenn man es schön findet 20 min im Schlamm rumzuliegen, zu schwitzen, dass man glaubt man ist in der Hölle gelandet und dann noch mal so viel Zeit braucht um den ganzen Dreck wieder vom Körper zu schwemmen, ja aber es ist doch heilend Leute!! Und das Moor hilft auch, dass der Kreislauf auf Touren kommt. Nach dem „heilenden Schlaf“, hat man danach plötzlich einen Körpertemperaturanstieg von gefühlten 100 Grad. Mir so ergangen an einem Tag. Geht mir schon besser obwohl ich Vormittag noch ein paar Nachwirkungen gespürt hab in Form von Hitzewallungen. Könnt natürlich auch sein, dass ich jetzt langsam in den Wechsel komme. Neeeee! Heilgymnastik! HWS/Schulter Gymnastik, ein tolles Thema. Alle Therapeuten ur lieb und nett und machen ihre Sache wirklich gut. Nur einer, der will mich immer wieder auf die Matte zwingen. Alle anderen Therapeuten machen die Übungen schön brav stehend oder sitzend auf dem kleinen Hocker, mal mit Stange, mal mit Ball oder ein anderes Mal mit Ring. Schön die Schultern nach hinten drehen, wieder nach vorne drehen. Den Kopf auf die Seite drehen, erst links, dann rechts. Es knackt und kracht bei jeder Bewegung, aber soll ja gut sein oder?! Nur der eine, dieser Therapeut will es einfach nicht wahrhaben, dass man HWS/Schulter Gymnastik ned auf der Matte macht. Liegend. Ich provoziere mal so richtig und nehme mir einen Hocker. Er nickt freundlich und denkt sich wahrscheinlich „Azt kell különleges bánásmódot újra”. Grob übersetzt, „Es bedarf einer besonderen Behandlung“ obwohl mir das was ich beim Translater eingeben habe besser gefällt, „..und sie braucht wieder eine Extrawurscht“. Mir egal, ich mach meine Übungen im Stehen oder am Hocker, und aus die Maus! Fango! Fango ist a bissl ähnlich dem Moor (zwecks der Wärme und so), nur dass man nicht dreckig wird. Fango ist auch ned Schwarz sondern Grau, bis Graubraun. Man kriegt eine Fangomatte unters Kreuz gelegt, muss sich dann überwinden, seinen Rücken, auf die heiße Platte zu platzieren (sehr ähnlich dem Moor, nur ned ganz so heiß, aber doch auch heissssss), wird in Windeseile eingepackt und zugewickelt, dass man sich dabei vorkommt wie eine ägyptische Mumie, nur ohne den Pharaonenstatus und der vorherigen Entnahme der inneren Organe, weil so viel Zeit hamma ja ned und wenn man dann ohne rote Blasen auf dem Rücken aus der kleinen Kabine kommt, war es sicher eine gute Therapie. Strom! Kommen wir zum Strom. Hier kann ich ausnahmsweise mal sagen, taugt mir! Man bekommt, naja, ich bekomme zwei „Napferl“ links und rechts auf meine Schultern platziert (schaun aus wie zwei große Saugnäpfe), die sich dann festsaugen wie zwei riesige Blutegel und schließlich wird Strom eingeleitet. Zuerst nur ein zartes ziehen, dann die Therapeutin „Sie sagen mir’s eh wenn’s geht gell?“ So freundlich die Damen dort, wirklich. Schließlich duckelt es schon etwas mehr und bei ca. 37 oder auch mehr (was auch immer das bedeutet, steht so auf dem Gerät vor mir) reichts mir und ich sag: „Dankeschön is gut so“. Den Strom mag ich wirklich, ist angenehm und die Damen da oben mag ich auch! Nix auszusetzen! Kohlensäurebad! Kohlensäurebad, herrlich, prickelnd, aber auch a bissl langweilig. Ok, soll ja entspannend sein und einem nicht aufregen das Champagnerbad, wie es der gemeine Homo Sapiens nennt. Die Wanne ist allerdings superduper. Sie ist so tief, dass mein, ok, dass fast mein ganzer Körper darin verschwindet. Nur meine zwei Damen schauen oben raus, man muss ja seinen Kopf anlehnen am Pölsterchen und nach oben blicken wegen der Kohlensäure, derf ma ned einatmen gell!! Es gluckert und es riecht komisch und wie gesagt, ned einatmen. Super, jetzt muss man sich den Hals verrenken, damit die Nase nach oben zeigt, denn von da kommt Frischluft rein, und am Ende ist man nicht entspannt, sondern verspannt vom nach Oben schauen müssen. Und wenn man ned rechtzeitig drauf schaut, dass einem die nette Therapeutin die richtige Musik einstellt, dann können sich die 15 Minuten schon mal etwas länger anfühlen. Ist man dann aber heraussen aus der Wanne und schön eingewickelt im riesen Badetuch, fühlt es sich schon ziemlich wohlig an. Aber jetzt mal ganz ehrlich, hat man den Dreh mit dem Liegen in der Wanne erstmal heraußen, dann ist es „Schooon Schöööön“! Was fehlt noch? Ok, mit den Therapien wären wir mal durch, zumindest die, die ich bekommen habe. Dann wäre da noch das Essen. Hier muss ich ausnahmsweise auch mal sagen, kochen können die wirklich hier. Man kann sich zwischen drei Speisen entscheiden, VEGAN, FETTREDUZIERT und NORMAL. Die meiste Zeit bin ich eigentlich zwischen Fettreduziert und Normal geswitched. Gute Speiseauswahl, für jeden Geschmack etwas und was für mich absolut neu war auf Kur, wir haben sogar Nachspeise bekommen. Früher gabs immer Obst oder garnix. Meistens garnix. Jetzt hatte ich verschiedene Arten von Kuchen, paarmal Pudding oder Joghurtcreme und einmal sogar Eiscreme. Tja so lässt es sich leben. Abnehmen ist ned leicht gell? Aber trotzdem habe ich inzwischen schon ein bissl was abgenommen. Ausnahmen waren der Maissalat, da gabs immer Unmengen an Paprika, den ich ja leider ned vertrag, aber den Mais mag ich eben, und den Wurstsalat am Sonntagabend, den ich liebe und mich schon narrisch darauf gefreut hab und was war drinnen? (obwohl nicht am Plan gestanden) Paprika jawohl. Hat mich etwas sauer aufstoßen lassen! (nicht nur im wörtlichen Sinne) Paprika in jedem dritten Gericht – bitte – lasst es sein, soviel Paprika ist doch eh ungesund! Ach ja und das so gsunde Termalwasser oder wie auch immer das heißt, kannst ned saufen des Zeug, so was grausliches aber auch! Die Therapeuten sind ausnahmslos nett, ein paar sind wirklich lustig und fröhlicher als andere, ein paar sind leise, sehr leise, so dass man ganz genau zuhören muss, dass man sie auch versteht. Naja sie zeigen die Übungen eh vor, da muss man nicht viel verstehen nur schauen. Außer man sieht schlecht, dann ist es vielleicht a bissl blöd! Die anderen Kurgäste! Ja meine Tischdamen waren super und ich hab auch noch andere liebe Leut kennengelernt und zu meiner Freude hab ich auch die Franzi Mürkl wieder getroffen. Die Welt ist doch klein oder? Viele von den Kurgästen waren nett und freundlich und haben auch braav zurück gemorgended, gemahlzeited und auch gen’abended (hahaha eure Gesichter möchte ich jetzt gerne sehen). Aber ehrlich gesagt, haben viele davon einfach nur ihr Ding durchgezogen. Kein Gruß, kein Nicken, unfreundliche bis sogar extrem böse Gesichter hab ich gesehen, Grantler, Nörgler und Besserwisser, bis hin zu rassistischen Äußerungen, oft sogar direkt in der Nähe der Betroffenen. Ein Sammelsurium an Verschiedenartigkeiten die es wohl nur unter der Spezies Mensch gibt. Aber was solls, meine Kur ist jetzt zu Ende und jetzt fahr ich dann heim zu meiner lächelnden Familie und meinen grinsenden Freunden. DAS LEBEN IST SCHÖN, BASTA!!! „Vergessen ich noch was habe“ um es mit den Worten von Yoda auszudrücken. Ich weiß, man möchte seinen Kunden immer das Beste bieten und auch bauliche Maßnahmen sind daher sehr wichtig. Erneuerungen sind oft zwingend und nicht zu vermeiden. In den ersten zwei Wochen ist mir die Baustelle auch nicht so sonderlich aufgefallen. Doch jetzt in den letzten zwei Tagen höre ich fast ständig nur hämmern, bohren, sägen und andere baulichen Geräusche und wenn du wirklich entspannt lesen möchtest, dann ist hier zu einer gewissen Zeit einfach der falsche Platz. Viel zu laut um in Ruhe zu entspannen. Aber auch das wird vorübergehen und freuen werden sich die Patienten, die, nach dem alles abgeschlossen ist, kommen werden um das Kurzentrum Bad Tatzmannsdorf zu genießen. Ich werde es leider nicht mehr erleben, zumindest nicht heuer und nicht jetzt. Vielleicht in zwei Jahren wieder! Abschließend ist zu sagen, die Kur war bis jetzt aufregend, anstrengend, heiß, etwas laut, manchmal ein wenig langweilig, aber auch überraschend, angenehm, entspannend (an ruhigen Plätzen) und auf alle Fälle sehr aufschlussreich. Sie hat mir sicher geholfen in die Gänge zu kommen und ich werde mein Bestes tun um auch Zuhause wieder völlig gesund zu werden und noch ein paar Kilos schwinden zu lassen. Und noch was zum Abschluss, man kann sich gar nicht vorstellen wie oft man in diesen drei Wochen drei Wortfolgen immer und immer wieder sagt: „Guten Morgen, Mahlzeit und n’Abend“! Ich hab es nicht gezählt, aber wenn mich nicht alles täuscht, dann waren es mindestens 300 mal in der Woche! 900-mal Guten Morgen oder Guten Morgeeen oder Morgeen 900-mal Mahlzeit und 900-mal n’Abend! Viel Spaß beim Kuren! Bad Tatzmannsdorf am 30.08.2017 © by Michaela Brenner 2018
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